50 Fotografien aus fünf Jahrzehnten zeigt die Ausstellung „Verdopplungen“ von Angelika Platen. In dieser zeigt das KunstHaus Potsdam nicht nur eine
umfassende Werkschau der Fotografin, sondern gleichzeitig fünfzig Jahre Kunstgeschichte, denn die Dargestellten sind ausnahmslos Künstlerinnen und
Künstler. Von Joseph Beuys, Hanne Darboven und Gerhard Richter bis zu Monica Bonvicini und Neo Rauch hat der persönliche Blick Platens auf die jeweiligen
Protagonist:innen der westlichen Nachkriegs-Kunstszene den Blick der Öffentlichkeit auf diese geprägt. Nicht die großen Namen der Porträtierten sind
es jedoch, die das Besondere von Platens Fotografien ausmachen, sondern es ist die Qualität der Bilder selbst:

Sie strahlen eine Leichtigkeit in der Inszenierung aus, sind spielerisch und geschickt komponiert, sodass sie über eine reine Abbildfunktion hinauswachsen und zu eigenständigen Kunstwerken werden.

Einige der damals aufstrebenden Künstler:innen, die Platen in den 1960er und 70er Jahren porträtiert hat, hat sie später ein zweites Mal fotografiert. Die
titelgebenden „Verdopplungen“ tauchen außerdem in Doppelporträts auf, in denen die Fotografin selbst neben dem Künstler zum Motiv wird. In einer anderen
Arbeit steht Julian Rosefeldt vor einer Abbildung des flämischen Gemäldes „Bildnis einer jungen Dame“. Die verdoppelten, sich ähnelnden Physiognomien des Gegenwartskünstlers und der Frau aus dem späten 15. Jahrhundert lassen eine ungeahnte Verbindung über die Zeit hinweg entstehen. In einer frühen Fotografie doppeln sich die zwillingshaft gekleideten Gilbert & George als „Living Sculptures“. Die Dopplung findet sich bei Angelika Platen aber nicht nur als wiederkehrendes Motiv in ihrer Fotografie, sondern bildet auch ihr künstlerisches Selbstverständnis ab:
„Kunst ist eine Form der Weltverdopplung, bei der das Physische wie das Metaphysische in eine andere Gestalt gebracht und festgehalten werden. In dieser Verdoppelung, die keine reine Spiegelung, sondern ein Konzentrat der Wirklichkeit ist, kann man die Welt anders und mitunter besser erkennen.“
(Simon Häuser)

Angelika Platen wurde 1942 in Heidelberg geboren, studierte Kunstgeschichte in Berlin und Fotografie in Hamburg. Bereits 1969 hatte sie ihre erste Einzelausstellung mit Künstlerporträts unter dem Titel „Künstler sind auch nur Menschen“, in den 70er Jahren arbeitete sie als Journalistin bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ und leitete von 1972 bis 1975 die Galerie Gunter Sachs in Hamburg. Nach einem längeren Paris-Aufenthalt lebt und arbeitet sie heute in Südfrankreich und Berlin. Platens Fotografien wurden in zahlreichen Institutionen gezeigt, wie dem Haus am Lützowplatz, dem Martin-Gropius-Bau oder dem Museum für Moderne Kunst Frankfurt (Main), sie sind in vielen Museumssammlungen vertreten.

Sophia Pietryga, August 2024

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