Auf dem dunkelgrünen Grund von Mia Sanchez‘ Arbeit Menschen am Sonntag bewegt sich eine Vielzahl von Personen. Sie wurden von hinten und aus der Distanz fotografiert, sodass der Eindruck entsteht, dass die Künstlerin sie beobachtet hat und ihnen im öffentlichen Raum gefolgt ist.

Vorarbeiten zu diesem Werk sind während Sanchez‘
Aufenthaltsstipendium an der Akademie der Künste 2020 in Berlin entstanden. Die Künstlerin verweist mit ihrer Arbeit auf den gleichnamigen Stummfilm Menschen am Sonntag aus dem Jahr 1930. Dieser behauptet ein Film ohne Schauspieler*innen zu sein und mischt Szenen einer Geschichte um junge Menschen mit Aufnahmen Berlins in den 1920er-Jahren. An die Frage des Dokumentarischen anknüpfend, wirft Sanchez in ihrer Arbeit Fragen danach auf, inwieweit es sich um Momente der Verfolgung und Beobachtung, um authentische oder um gestellte Bilder handelt. In Analogie dazu ist vielleicht auch das Grün des Hintergrunds zu verstehen. Es lässt an einen Greenscreen denken und damit an eine Technik, die genutzt wird, um die Umgebung, in der sich eine Figur oder ein Gegenstand befindet, zu manipulieren, zu verfälschen oder gar erst zu erstellen.

Menschen am Sonntag wurde von Mia Sanchez exklusiv als Jahresgabe für den Kunstverein KunstHaus Potsdam angefertigt. Ausgangspunkt war die Zusammenarbeit mit der Künstlerin im Rahmen der Gruppenausstellung FIGUR — GRUND 1, die vom 16. Januar bis 27. Februar im KunstHaus Potsdam zu sehen war.

Mia Sanchez (*1988) lebt und arbeitet in Basel, wo sie ihren MA in Fine Arts am Institut Kunst abschloss. Zuvor studierte sie an der Hochschule der Künste Bern und verbrachte ein Jahr an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK). Sanchez wurde für den Swiss Art Award 2020 nominiert und erhielt 2020 das BaselBerlin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin. Sie ist Teil vonRiverside, einem Off-Space, den sie 2015 mitbegründet hat.