Ono Ludwig, Anika Krbetschek, Niki Herden, Cosmo Bauer, Alex Hoffmann

Jede Person hat ihre ganz eigene Art, die Welt um sich herum wahrzunehmen – es herrscht eine neurologische Vielfalt, wir alle sind also neurodivers. In der Diversität stellt sich jedoch immer die Frage nach dem Verhältnis von Norm und Minderheit und wer diese ausmacht.

Neurotypische Menschen besitzen einen neurokognitiven Funktionsstil, der gesellschaftlichen Standards entspricht und damit die neurologische gesellschaftliche Norm bildet (vgl. Rilling 2021, S. 3 zit. n., Walker 2014, n. p.). Menschen, die in ihrer neurologischen Funktionsweise von dieser Norm abweichen, bezeichnen sich nach dem Konzept der Neurodiversität als neurodivergent (ebd.).

Aber wer ist das nun genau? Statt die Diagnose Autismus, ADHS, Dyslexie oder Dyskalkulie in den Vordergrund zu stellen, schreibt Zosia Zasks, der Autor des Essays „Bau der Enterprise: Entwürfe für eine neurodiverse Welt“: „Wir können Neurodiversität, um sie zu verstehen, nicht länger auf einzelne Schubladen verteilen, die wir mit Etiketten wie Legasthenie und ADHS versehen, sondern sie uns als eines von mehreren menschlichen Betriebssystemen vorstellen“ (Zaks 2017, S. 499).

Es gibt also nicht das eine Betriebssystem, jedoch eine Gesellschaft, die sich nach dem mehrheitlich genutzten ausgerichtet und entwickelt hat.
Neurodiversität beschreibt ein Konzept, dass die Idee vertritt, auch normabweichende Betriebssysteme, bzw. neurologische Funktionsweisen, als normal und akzeptabel anzuerkennen, statt diese als Störung oder Krankheit zu betiteln.