Der Kunstverein KunstHaus Potsdam präsentiert die erste Einzelausstellung des Stahlbildhauers Robert Schad in Potsdam. Schad erlangte durch zahlreiche Großskulpturen im öffentlichen Raum in Deutschland, Frankreich und Portugal große Bekanntheit und zählt heute zu den anerkanntesten und erfolgreichsten Stahlbildhauern der internationalen Gegenwartskunst. Die Ausstellung Robert Schad: Rigid Dance präsentiert Arbeiten des Künstlers aus allen aktuellen Werkgruppen neben eigens für den Ausstellungsraum gefertigten Werken.

Linien bilden das Leitmotiv in Robert Schads bildhauerischem Werk, sind sie doch für ihn das elementarste Ausdrucksmittel des Menschen. Einem Zeichner vergleichbar platziert er sie als Figuren im Raum: „So sind meine Skulpturen weniger über formale Kriterien zu verstehen als über die Art, was die Linie mit dem Raum und in ihm macht.“


„Stahl ist bei mir die Achse, um die sich alles dreht.“ Robert Schads Skulpturen sind aus massivem Vierkantstahl gefertigt. Die von ihm getrennten Stahlstücke werden nicht gebogen oder geschmiedet, sondern stumpf verschweißt und verschliffen. So entsteht eine fast organische Form, eine Art GelenkAuch wenn der massive Vierkantstahl an physikalische Gesetzmäßigkeiten gebunden ist, so verschleiert doch die schwebende Linearität der Skulpturen die Schwere des Materials. „Wie der Tänzer den Raum einnimmt, ,betanzen‘ meine Skulpturen die jeweiligen Orte.“


Im Raum – sei dies ein Innen- oder Außenraum, ein öffentlicher oder privater Raum – gehen die linearen Skulpturen ganz unterschiedliche neue Beziehungen ein: Sie bilden räumliche Formen ab oder unterbrechen sie; erscheinen starr, meist aber bilden sie Bewegungsimpulse aus. Im Zentrum aller Überlegungen steht stets das Verhältnis der Skulptur zu ihrem Umraum, der Figur zu ihrem Grund. So bildet auch hier das Jahresthema 2022 im KunstHaus Potsdam, FIGUR — GRUND, den thematischen Rahmen der Ausstellung.


Das Verhältnis von Figur und Grund, Körper und Raum steht zudem im Zentrum von MOUVE­MENTS: Während des Eröffnungswochenendes am 14. und 15. Mai 2022 treffen Schads Skulpturen auf die Arbeit Double Portrait der Choreografin Isabelle Schad. Unter dem gemeinsamen Titel MOUVEMENTS als andauernde (ca. 2-stündige) Installation im KunstHaus Potsdam präsentiert, treten die körperlichen Bewegungen der Tänzer Przemek Kaminski und Nir Vidan mit den zeichnerischen Skulpturen Robert Schads in einen Dialog. MOUVEMENTS findet anlässlich der Potsdamer Tanztage, dem internationalen Festival für zeitgenössischen Tanz, statt und bildet den Auftakt einer Kooperation zwischen der fabrik, dem internationalen Zentrum für Tanz und Bewegungskunst in Potsdam, und dem Kunstverein KunstHaus Potsdam im Jahr 2022.


Die beiden Tänzer finden in Double Portrait ihre Verlängerung im Körper des jeweils anderen. Mit ihren Bewegungen reagieren sie auf Schads skulpturale Werke. In wechselnden Interdependenzen entsteht so ein gemeinsamer Raum. Die Skulpturen scheinen trotz konstruktiver Starre in Bewegung, trotz physischer Schwere vom Boden abheben zu wollen. Demgegenüber entfaltet sich die körperliche Bewegung der Tänzer, die die Starre auflöst, auf Bewegungsimpulse der Skulpturen reagiert und sie an den Raum weitergibt. Die Choreografie Double Portrait ist eine Produktion von Isabelle Schad, koproduziert vom HAU Hebbel am Ufer Berlin und defacto Zagreb.


MOUVEMENTS bildet den Auftakt der Kooperation zwischen der fabrik Potsdam und dem Kunstverein KunstHaus Potsdam im Jahr 2022, die das Zusammentreffen von zeitgenössi­schem Tanz und Gegenwartskunst zu ihrem Ausgangspunkt macht. Im Rahmen dieser Kolla­boration werden im Herbst 2022 weitere Residenzkünstler*innen in den Ausstellungen des KunstHaus Potsdam zu Gast sein.


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