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Petra Lottje Poseidon lacht!
Eröffnung am Sonntag, 27. August um 16 Uhr
Es sprechen: Martin Gorholt, Vorsitzender Kunstverein KunstHaus Potsdam, Ellen Kobe, Künstlerische Leiterin Kunsthaus Potsdam
Nach der Eröffnung findet ein Klassik Jour Fixe mit den DJs Mike Hentz und Ludwig Seyfarth statt.
Sonntag 10. September 16 Uhr
Veranstaltung im Rahmen des Kulturfestes Potsdam: Kurator*innenführung und anschließendem Gespräch mit der Künstlerin und Ines Wittneben, Direktorin der Galerie Jarmuschek+Partner
Donnerstag, 21. September 18 Uhr
Finissage mit Filmvorführung und Gespräch mit der Künstlerin: Mir fehlt nichts (13 min, 2014, FSK 12) von Petra Lottje
Manchmal wild wuchernd, an anderen Stellen zart. Petra Lottjes wandfüllende Collagen ziehen uns in ihren Bann. Überlebensgroße Gestalten lösen sich kraftvoll aus den Linien, verwoben mit weiteren Figuren. Zeichnung um Zeichnung miteinander kombiniert entsteht so ein Gesamtbild, in dem sich zeitlose Dramen menschlichen Miteinanders erahnen lassen.
Für die Ausstellung „Poseidon lacht!“ entwirft Lottje vor Ort eine einzigartige, monumentale und zugleich fragile Wandarbeit. Durch ihre Technik, eine Zeichnung aus einem einzigen Strich zu entwickeln, werden in den Linien emotionale Vorgänge sichtbar: Gestaltungswille, Unsicherheit, Orientierungssuche und Forschheit bilden sich gleichermaßen ab und erscheinen, von Hand ausgeführt, als sichtbare Verflechtungen zur Videoarbeit „Ausnahmezustand“.
Das Augenmerk richtet sie auch hier auf (zwischen-) menschliche Zusammenhänge, im Besonderen auf situative Berührungen.
ProtagonistInnen wurden gebeten, ihre Hände, einer leichten Choreographie folgend, vor der Kamera zu bewegen. In starken Schwarzweißaufnahmen konzipiert, sehen wir, wie diese Hände einander begegnen, sich suchen, finden, andere Menschen berühren. Charaktere lassen sich erahnen, Temperamente, Persönlichkeiten. In dieser experimentellen Arbeit treffen Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Herkunft, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung friedlich aufeinander. Ein Ausnahmezustand?
Als ergänzende und dennoch autarke Position innerhalb der Ausstellung ermöglichen kleinformatige Fotoarbeiten in Stille und Konzentriertheit Momente dieser Videoarbeit zu erleben.
Ähnlich kleinformatig, kontrastierend und ergänzend zu der großformatigen Wandcollage, sehen wir weitere Zeichnungen von Petra Lottje. Hier geht sie einerseits spielerisch mit Aquarelltechnik um, lässt sich freudvoll auf beinahe unberechenbaren Farbverläufe ein, die an Unterwasserwelten erinnern, während sie sich in anderen Zeichnungen erneut auf situative zwischenmenschliche Situationen konzentriert.
Last but not least gibt es Inhalte der Kisten zu entdecken und zu interpretieren. An archäologische Funde erinnernd holt Lottje den Jahrhunderte alten menschlichen Willen zur Kriegsführung in den Ausstellungsraum und eröffnet Assoziationsmöglichkeiten. Waffen erscheinen in der Ambivalenz zu Fundstücken. Diesem Deutungswillen folgend, wird der Betrachter bei einer der Kisten staunen: eine Hand mutiert zu einem Dreizack!
Apropos Dreizack. Was hat das alles mit Poseidon zu tun, dem lachenden Despoten?
Petra Lottje sagt: Poseidon muss nicht als Bild auftauchen, um anwesend zu sein. Ihm ist als Titelgeber bereits Genüge getan.
Petra Lottje wurde in Rheda Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen geboren und studierte an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, wo sie nach Studienaufenthalten in Kanada und den USA im Jahr 2005 ihr Studium als Meisterschülerin von Prof. John Armleder abschloss. Seit 2006 lebt und arbeitet sie in Berlin. Lottjes Videoarbeiten und Zeichnungen werden international auf Filmfestivals, in Ausstellungen und auf Messen gezeigt. Seit 2019 ist sie Mitglied des Fachbeirats „Film und neue Medien“ der Berliner Guardinistiftung.
Im Rahmen des Kulturfestes Potsdam am 10. September führt Ellen Kobe, Künstlerische Leiterin des KHP, durch die Ausstellung. Anschließend findet ein Gespräch mit Ellen Kobe, Ines Wittneben, der Direktorin der Galerie Jarmuschek+Partner, und der Künstlerin statt.