Seit Jahren beschäftigt sich Marianne Gielen mit „schuldigen Landschaften“ (Armando), mit Orten von Kriegsschauplätzen. Diese Landschaften wurden Zeuge von Gewalt. In der Erinnerung der Menschen ist ein Ort untrennbar mit dem verbunden, was dort geschehen ist.

Marianne Gielen knüpft an die Historien- und Landschaftsmalerei von Anselm Kiefer an, der mit seinen großformatigen Arbeiten „Märkischer Sand“ und „Märkische Heide“ das Landschaftsbild thematisiert hat. Ihre Arbeiten sind Anklänge an Landschaft, die mit einer abstrakten Formensprache ein dichtes Gewebe (12teilige Arbeit „Wanderungen durch B.“) darstellt. Es finden sich keine Anhaltspunkte von Horizonten oder benennbaren Formen. Zu sehen sind keine Bäume und Straßen, sondern vielmehr Schlieren, verwischte, abgebrochene und aufgerissene Linien und Zeichnungselemente. Gelegentliche Unschärfen und eine Gliederung nach horizontalen und vertikalen Mustern dominiert. „Die Disruption, das Aufbrechen, unterschwellige Konflikte und Motive, die unausgesprochen unter der Oberfläche des Dargestellten lagern, ist das eigentliche Thema“. (R. Rabensaat, Journalist)

Marianne Gielens Landschaftsbilder sind abstrakt, losgelöst vom Gegenständlichen. Die Arbeit ordnet oder komponiert sie mit Farben und Kontrasten, Linien und Zufällen. Ihre Arbeiten bestehen aus Bildelementen, u.a. in Form von kalligrafischen Zeichen, Chiffren, Linien und Skripten. Bewusst werden Bezüge zur Gegenständlichkeit vermieden.

Wie ein Farbgestrüpp kann man die Landschaften lesen. Es scheint so, dass der Pinsel oder Spachtel wahllos, hektisch und zerhackt aufgetragen wird. Wenn die Arbeit aber länger betrachtet wird, scheinen die Farben lebendig zu werden, zu wachsen. Diese Landschaften sollen mehr als nur das Sichtbare zeigen, mehr als das oberflächliche Geflecht von strukturierter Farbe. Landschaft ist auch immer ein Dahinter.

Es ist etwas weites, sehnsuchtvoll Entferntes, gleichzeitig auch etwas Inneres. Alle Landschaften haben sowohl topografische als auch geschichtliche Hinweise. Landschaft ist für Marianne Gielen ein subjektiver Wahrnehmungsraum und gleichzeitig ein Erinnerungsfeld für Erlebtes. Die Landschaften sind ein Zugriff auf Erinnerungen, Ausdruck von Stimmungen, Gedanken oder an Poesie. Dem Betrachter steht es frei, diese Landschaften zu lesen.

Marianne Gielen studierte Jura in Berlin und in München und Kunst, u.a. Kunst im Kontext der UDK Berlin. Seit 1990 ist sie freiberuflich tätig.

Seit vielen Jahren arbeitet sie in Organisationen und Verbänden im Vorstand, wie dem Brandenburgischen Berufsverband Bildender Künstler (jahrelang 1. Vorsitzende), BBK, der IGBK (u.a. deutsche UNESCO Kommission für kulturelle Vielfalt), Rat für Kunst und Kultur der Stadt Potsdam. Mitglied bei VG Bild-Kunst, in Vereinen und Gesellschaften, GEDOK Brandenburg, VBK Berlin, KunstHaus Potsdam, Die Brücke e.V., EFAK.

Ausstellungen im In- und Ausland, artist in residence, in USA, Japan, Indien, Türkei, Costa Rica, Spanien, Sibirien, Burjatien, Litauen, Lettland, Estland, Israel, Bulgarien, China, Südkorea, sowie Teilnahme an internationalen Symposien. 2011 Benninghaus Kunstpreis VBK, 2018 Stipendiatin des Ministeriums des Landes Brandenburg /Schloss Wiepersdorf, 2018 ein kuratiertes Arbeits- und Ausstellungsprojekt in Chengdu, Museum Hong Dei VR China, 2020 artist in residence NES Island.

www.marianne-gielen.de ↗

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Pressemitteilung ↗
Video von Richard Rabensaat ↗