Die Vielfalt an Oberflächenreizen, Materialien und Strukturen lässt an eine Wunderkammer denken. Detailreich, filigran, mit feinsten Farbverläufen oder klaren Tönen, spiegelndem Glanz oder sanftem Schimmer ziehen die im KunstHaus versammelten Skulpturen und Zeichnungen von Axel Anklam, Angelika Arendt, Jan Großmann und Kavata Mbiti alle Blicke auf sich und senden subtile Bewegungsimpulse in den Raum. Ob aus modernen oder traditionellen Werkstoffen geschaffen – das Spektrum reicht von Glasfaserkunststoff, Edelstahl, Aludibond bis zu Keramik, Holz, Wachs, Papier und Leinwand – alle Arbeiten überraschen mit großer Sinnlichkeit. Die vier Künstlerinnen und Künstler verbindet die Faszination für den Reichtum an Formen in der Natur, die darin erfahrbaren Ordnungen, wiederkehrenden Prozesse und Metamorphosen.  

Die Ausstellung zeigt mit ausgewählten Positionen der Gegenwartskunst aus Brandenburg, Berlin und Sachsen den künstlerisch forschenden Blick in Mikro- und Makrokosmen, verbunden mit individuellen Anklängen an Mythen und Analogien, die mit der Wahrnehmung von Natur seit jeher verwoben sind. Subtile Schwingungen und Energien werden spürbar im Zusammenspiel der groß- und kleinformatigen Werke für den Innen- und Außenraum. Die plastischen Organismen aus Keramik von Angelika Arendt treten unweigerlich in Beziehung zu ihren feinen, aus sich herauswachsenden  

Zeichnungen. Hierzu wirken die feingliedrigen, vertikal strukturierten skulpturalen Werke von Kavata Mbiti aus kantigen Holzstäben im Zusammenspiel mit ihren großformatigen, so poetischen wie expressiven Papierarbeiten, wie ein richtungsweisender Kontrast. Die Einschnitte, Faltungen und Biegungen von Jan Großmann erkunden in freien Formationen und klaren Farbkontrasten den Raum, während die Skulpturen und Reliefarbeiten von Axel Anklam mit ihren diffizilen Oberflächenreizen, transparent oder spiegelnd, den Raum mit scheinbar schwereloser Leichtigkeit aufnehmen und das Licht als wandlungsfähigen Komplizen einbinden. 

So greifbar die vielperspektivischen skulpturalen Werke mit ihren differenzierten Materialien sind, so nahsichtig sie sich mit dem Auge ertasten lassen, so „unfassbar“ und dennoch umfassend zeigen sich die künstlerischen Ideen und ihre der Natur entlehnten Strukturen, aus denen sie schöpfen.  

Axel Anklam *1971 in Wriezen; 1993 Meistertitel nach einer Ausbildung zum Kunstschmied, 1998-2001 Studium an der HfKD Burg Giebichenstein Halle, ab 2002 Universität der Künste (UdK) Berlin, 2006 Meisterschüler bei Tony Cragg, 2010 Gastprofessur für Bildhauerei, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Der Künstler wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt er 2017 den Preis der Akademie der Künste Berlin in der Sparte Bildende Kunst, 2015 den 1. Preis Kunst am Bau der Justus-Liebig-Universität Gießen, Campus Veterinärmedizin in Zusammenarbeit mit Thomas Henninger, 2013 den 1. Preis des Bundesministerium für Bildung und Forschung Berlin, Standort 3 und 4 in Zusammenarbeit mit Thomas Henninger, 2010 wurde ihm der Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Bildhauerei in Pulsnitz, 2006 der Coburger Glaspreis sowie der Förderpreis Junge Kunst, Saarbrücken und Meisterschülerpreis des Präsidenten der Universität der Künste, Berlin zuerkannt. 2003 erhielt er den Hauptpreis im Skulpturenwettbewerb „Die neue Berolina“, Berlin. Lebt und arbeitet in Bad Freienwalde. Mehr unter www.axelanklam.de ↗

Angelika Arendt *1975 in Böblingen; 2002-2008 Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste Karlsruhe, 2008 Meisterschülerin bei Prof. Helmut Dorner; Auszeichnungen: 2014 Förderpreis der Berlin Hyp, 2010 FSK – Innovationspreis Polyurethane 2010, 2008 Stipendium der Graduiertenförderung des Landes Baden-Württemberg und 2005/2006 Preisträgerin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe; Ausstellungen: u. a.: „SEE STÜCKE /Fakten und Fiktion“, Museum Kunst der Westküste, Alkersum/Föhr und Alfred Erhardt Stiftung Berlin; „Fantasie & Fuge“, Till Richter Museum Schloß Buggenhagen International Contemporary Art, Buggenhagen; „Die neue Utopie“, 4. Biennale der Zeichnung Metropolregion Nürnberg, Galeriehaus e.V. Nord, Nürnberg; „Die Macht des Dinglichen, Skulptur heute!“, Georg- Kolbe-Museum, Berlin; Sammlungen: u. a.: Sammlung Würth, Künzelsau; Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen; Die Sammlung Hartmann, Bregenz, Österreich; Silvia und Helmut Wickleder Stiftung Schloss Leinzell, Leinzell. Lebt und arbeitet in Berlin. Mehr unter www.angelikaarendt.de ↗

Jan Großmann *1970 in Leipzig, 1987- 92 Theatertischler am Leipziger Schauspielhaus, 1992- 97 Studium an der HfBK Dresden, Bildhauerei, 1997- 99 Meisterschüler bei Prof. Ursula Sax, 2002-2004 Assistent an der HfBK Dresden bei Prof. Eberhard Bosslet; 2001 Arbeitsstipendium der Stadt Dresden für Cleveland/ Ohio/ USA , 1997 Hegenbarth- Stipendium, Kunst und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Dresden; Ausstellungen (Auswahl): 2019 Marking Time, Deutsche Werkstätten Hellerau, Dresden; 2019 Über Kreuz II, Kloster Hedersleben; 2017 KONSTRUKTE: Skulpturenausstellung im Park der Genossenschaft KUNST+ BAU, Dresden; 2012 foreign affairs 2, Ohio, USA; 2011 Galerie zanderkasten Dresden; Arbeiten im öffentlichen Raum: 2018 Sitzmodule für das Gymnasium Bühlau, Dresden, 2018 Außenskulpturen, Tschirnhaus Gymnasium Dresden, 2017 Kunst am Bau, Sitzmodule, MCG-Dresden, 2015 PARTIKEL, Skulptur, Grafik, Lingnerschloss, Dresden; Werke in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen. Lebt und arbeitet in Dresden. Mehr unter www.jangrossmann.de ↗

Kavata Mbiti * in Nyon, Schweiz; Studium der Bildenden Kunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und an der Universität der Künste (UdK) Berlin. 2002 Ernennung zur Meisterschülerin von Tony Cragg. 2005 – 2010 Dozentin für Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen sowie verschiedene Auszeichnungen, unter anderem 2002 Preis des Präsidenten der UdK; 2004 Gustav-Weidanz-Preis für Plastik, Halle und Bernhard Heiliger- Nachwuchsstipendium, Berlin sowie NaFöG Stipendium, Berlin. Lebt und arbeitet in Berlin. Mehr unter www.kavatambiti.de ↗